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26. Juli 2025

Über den Tunneln ein Naturjuwel: Das Gasterntal

Ronnys Bewertung

Kondition

Landschaft


Täglich passieren Hunderte Menschen mit der Bahn den alten Lötschbergtunnel oder den neuen Basistunnel – und ahnen nicht, dass sich senkrecht über ihnen ein echtes Juwel verbirgt: das naturbelassene und traumhaft schöne Gasterntal. Dieses abgelegene Hochtal ist nur zu Fuss, mit dem Velo oder über eine schmale, kurvige Privatstrasse erreichbar. Für den Individualverkehr ist die Zufahrt kostenpflichtig und während zwanzig Minuten pro Stunde im Einbahnverkehr gestattet.

Das von imposanten Felswänden umschlossene Tal erstreckt sich über rund zehn Kilometer – von 1’350m ü. M. an der Talsohle bis hinauf zum Kanderfirn auf etwa 2’100m ü. M., wo auch die Kander entspringt. Das Gasterntal ist nur spärlich besiedelt. Im Sommer trifft man auf wenige Gaststätten und einzelne landwirtschaftliche Betriebe. Im Winter bleibt das Tal menschenleer.

Das Gasterntal ist ein Einod sondergleichen. Seine Schönheit verdankt es einerseits der abgeschiedenen Lage, andererseits der ungezähmt mäandrierenden Kander, die in weiten Bereichen eine faszinierende Auenlandschaft bildet. Diese steht seit 2012 unter Naturschutz und gilt als «Auenlandschaft von nationaler Bedeutung». Allein dieser Lebensraum ist einen Ausflug wert.

Ein weiteres Highlight ist die dramatische Klus, die das Gasterntal von Kandersteg und dem Kandertal trennt. Hier zwängt sich die wilde Kander tosend durch eine enge Schlucht, begleitet von Wanderweg und Privatstrasse – ein Naturschauspiel, das besonders bei hohem Wasserstand beeindruckt.

Wanderroute: Selden – Berggasthaus Waldhaus – Kandersteg

Die erste Etappe beginnt im Weiler Selden, wo auch die privat betriebene Buslinie endet. Schon kurz nach dem Start verengt sich das Tal auf einer kurzen Strecke – die Kander wird hier deutlich wilder und zwängt sich mit Kraft durch die Engstelle. Doch kaum hat man diesen Abschnitt hinter sich gelassen, öffnet sich das Tal wieder, und der Charakter ändert sich schlagartig: Die Kander fliesst nun ruhig und gemächlich, fast schon plätschernd, durch eine traumhaft schöne Auenlandschaft mit lichten Wäldern.

Von überall her stürzt Wasser herunter – nicht nur von der Kander, sondern auch von unzähligen Wasserfällen entlang der Felswände. Besonders eindrücklich ist der Geltenbach: Bei warmem Wetter schiesst er aus dem Loch einer Höhle, das sich rund 300 Meter über dem Talboden in einer steilen Felswand befindet. Ein seltenes und faszinierendes Naturschauspiel.

Die zweite Etappe startet hinter dem Berggasthaus Waldhaus. Der Weg schlängelt sich nun durch die enge Klus talwärts Richtung Kandersteg. Nicht nur die Strassenführung, auch der Wanderweg selbst ist spektakulär: Er führt oft unmittelbar neben der wild rauschenden Kander entlang und überquert diese mehrmals – immer dort, wo die Schlucht etwas mehr Raum gewährt.

Übernachtungstipp: Berghotel Gasterntal

Die Nacht vor der Tour verbrachten wir im Berghotel Gasterntal im Weiler Selden – ein echter Glücksgriff! Das Hotel passt perfekt zur idyllischen Umgebung: heimelig, ruhig und sehr persönlich geführt. Man fühlt sich vom ersten Moment an willkommen.

Es gibt rustikale Doppel- bis Mehrbettzimmer, einige davon mit privatem Bad. Wir entschieden uns für ein solches Zimmer – modern, gut ausgestattet und sehr komfortabel. Die meisten Zimmer sind ungeheizt, unseres verfügte jedoch über einen Elektro-Ofen – bei nassem und kühlem Wetter eine Wohltat.

Das Abendessen «à la carte» bietet eine sympathische Auswahl, die hervorragend zum Ambiente passt. Das Frühstücksbuffet ist nicht opulent, aber absolut ausreichend für einen Wandertag. Und alle Produkte sind frisch und von lokalen Produzenten.

Auch das Personal bleibt in bester Erinnerung: Die eine Griechin, die andere Spanierin – die Kommunikation erfolgte auf Englisch. In Zürich hätte mich das vielleicht gestört. Doch hier oben wirkte es schlicht charmant – wohl auch wegen der professionellen, unkomplizierten und herzlichen Art der Gastgeberinnen.

Viele Fotos wurden mir freundlicherweise von Julia Köpfli @juliakoepfli, Oliver Stäcker und Alain Zurbuchen @alzu77 zur Verfügung gestellt.

Anreise und Rückreise

Anreise: Mit der SBB oder der Südostbahn SOB bis Bern (BE). Ab Bern mit der BLS (Lötschberger) bis Kandersteg (BE). In Kandersteg umsteigen auf den Bus (Linie 240) bis zur Endhaltestelle Selden im Gasterntal. Beim Bus von Kandersteg ins Gasterntal handelt es sich um ein privat betriebenes Busunternehmen. Alle Swisspass-Billette wie Halbtax und GA sind auf dieser Linie nicht gültig. Eine einfache Fahrt kostet pro Person CHF 15. Eine Sitzplatz-Reservation ist obligatorisch, da das Angebot beschränkt ist. Mehr Informationen zum Fahrplan und zur Telefonnummer für die Sitzplatz-Reservationen unter dem folgenden Link: Busbetrieb Kandersteg-Gasterntal

Die Zufahrt ins Gasterntal ist für den Individualverkehr möglich, jedoch ist hierfür eine Gebühr zu entrichten. Diese kann vor Ort am Automaten oder über PayByPhone bezahlt werden. Die Strecke durch die Klus ist als Einbahn-Regime geregelt, d.h. jede Stunde stehen einer Fahrrichtung zwanzig Minuten zur Verfügung. Mehr Informationen dazu unter dem folgenden Link: Zufahrt für den Individualverkehr

Rückreise: Ab Kandersteg Rückreise wie Anreise

Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto

Tourdaten

Schwierigkeit
Symbol Schwierigkeit der Tour
Leicht
SAC-Einstufung
SAC- Einstufung
T1, T2
Beste Jahreszeit
Symbol Beste Jahreszeit der Wanderung
Jun – Okt
Tourlänge
Symbol für Länge der Wanderung
11.3 km
Tourdauer
Symbol für Dauer der Wanderung
3 Stunden
Aufstieg
Symbol für Aufstiegsmeter der Wanderung
75 m
Abstieg
Symbol für Abstiegsmeter der Wanderung
444 m

Wanderkarte und Höhenprofil


Etappen

Symbol Schwierigkeit der Tour
Selden im Gasterntal
0
1’540 m.ü.M.
Symbol Schwierigkeit der Tour
Berghotel Waldhaus
1 Std. 40 Minuten
1’357 m.ü.M.
Symbol Schwierigkeit der Tour
Kandersteg Bahnhof
3 Std.
1’171 m.ü.M.


Verpflegungs­tipps

Berghotel Gasterntal, Selden – Gasterntal
Link zur Webseite
Berghotel Steinbock, Selden – Gasterntal
Link zur Webseite
Berggasthaus Heimritz, Gasterntal
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Waldhaus, Gasterntal
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Übernachtungs­tipps

Berghotel Gasterntal, Selden – Gasterntal
Link zur Webseite
Berghotel Steinbock, Selden – Gasterntal
Link zur Webseite
Berggasthaus Heimritz, Gasterntal
Link zur Webseite
Waldhaus, Gasterntal
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