Zur Wiege des Rheins
Ronnys Bewertung

Kondition

Landschaft
Traditionell gilt der Lai da Tuma (Tomasee) nahe dem Oberalppass im Gotthardgebiet als Quelle des Rheins. Ab hier startet der Rhein seine 1’233km lange Reise bis in die Nordsee und bietet 50 Millionen Menschen in sechs Ländern Lebensraum. Natürlich bildet das Wasser des Lai da Tuma nur einen Bruchteil des Wassers, das schlussendlich in den Niederlanden in die Nordsee fliesst. Hunderte von Zuflüssen auf der Reise vom Lai da Tuma bis in die Nordsee lassen den Rhein von einem Bergbach zu einem der grössten Flüsse Europas anwachsen. Dennoch hat es etwas Magisches, an den Ufern des Lai da Tuma zu weilen und sich der zentralen Rolle dieses Sees im Leben des Rheins bewusst zu werden.
Doch es ist nicht nur die Rolle des Lai da Tuma als Quelle des Rheins, sondern auch dessen atemberaubend schöne Lage inmitten von Dreitausendern. Jedenfalls hat dieser Bergsee das Potenzial, zu den schönsten Alpenseen zu gehören. Aufgrund dieses Umstands ist der Lai da Tuma als Wanderziel sehr beliebt. Bei schönem Wetter wandern Scharen zu diesem See. Ich möchte mir nicht die Menge an Menschen an Wochenenden vorstellen, wenn sich schon bei meinem Besuch unter der Woche Staus auf dem Wanderweg zwischen dem Oberalppass und dem Lai da Tuma bildeten. Dennoch: Trotz Menschenmengen lohnt sich der Aufstieg zu diesem See. Die traumhaft schöne Lage des Sees lassen alle Menschenmengen vergessen. Man kann sich an diesem See in dieser fantastischen Bergkulisse nicht satt sehen. Bei diesem See zu sein, heisst einfach pures Glück zu geniessen.
Die erste Etappe startet auf der Passhöhe des Oberalppass und verläuft die ersten fünfzehn Minuten der Passstrasse auf der Bündner Seite entlang. Bei der Wegmarkierung 1’987m ü. M. zweigt der Weg ab und führt nun bis zur Markierung 2’056m ü. M. am Fusse des Pazolastocks. Dieser Wegabschnitt ist einfach. Zweifelsfrei ein SAC-Schwierigkeitsgrad T2. Ab der Wegmarkierung 2’056m ü. M. ändert sich dies jedoch. Nun geht der Weg auf kurzer Strecke steil nach oben. Zudem ist dieser Wegabschnitt bis zum Etappenziel beim Lai da Tuma dem Schwierigkeitsgrad T3 zuzuordnen. Oft sind grössere Gesteinsbrocken zu überwinden, die den Einsatz der Hände erfordern. Ist der Lai da Tuma erst einmal erreicht, sind mit dessen Anblick jedoch alle Mühen und Strapazen im Nu verflogen.
Bei der zweiten Etappe vom Lai da Tuma bis zur Wegmarkierung 2’263m ü. M. (kurz unterhalb der Camona da Maighels) schlängelt sich der Weg nun der Bergflanke des Badus Six Madum entlang in Richtung Val Maighels. Auch dieser Wegabschnitt ist landschaftlich äusserst attraktiv. Zudem sind die Fernsichten fantastisch. Einerseits erstreckt sich der Blick weit in die Bündner Surselva und andererseits rücken, je mehr man sich der Wegmarkierung 2’263m ü. M. nähert, die Fellilücke (2’477m ü. M), die Bergkette vom Fedenstock (2’985m ü. M.) bis zum Piz Nair (3’058m ü. M) und das lange Val Maighels ins Blickfeld. Wie der Aufstieg zum Lai da Tuma ist auch der Abstieg bis zur Webmarkierung 2’263m ü. M. dem SAC-Schwierigkeitsgrad T3 zuzuordnen.
Bei der ersten Wegstunde der letzten Etappe ist der Abstieg sehr moderat. Wesentlich steiler gestaltet sich der Abstieg während der zweiten Stunde und zwar bis kurz vor dem Weiler Tschamut-Selva. Dennoch ist die letzte Etappe von der Wegmarkierung 2’263m ü. M. bis zum Endpunkt der Tour in Tschamut-Selva technisch wenig anspruchsvoll (SAC-Schwierigkeitsgrad T2). Jedenfalls fühlte sich die letzte Etappe für mich an, als ob sie nie enden wolle. Sie zog sich dahin. Mag sein, dass ich müde war. Eher vermute ich jedoch, dass mich das letzte Wegstück landschaftlich nur mässig begeisterte, da es oft auf einer Zufahrtsstrasse verlief. Zum Wandern nicht sehr erquickend! Trotz eingeschränkter Begeisterung während der letzten Etappe, hat diese Tour die landschaftliche Höchstbewertung verdient. Der Lai da Tuma, die grandiosen Bergkulissen und die atemberaubenden Fernsichten kompensieren alles.
Anreise und Rückreise
Anreise: Variante A: Mit der SBB bis Arth-Goldau (SZ). Ab Arth-Goldau mit der Südostbahn SOB bis Göschenen (UR). Mit der Matterhorn Gotthard Bahn ab Göschenen über Andermatt (UR) bis Oberalppass (UR, GR). In Andermatt muss umgestiegen werden. Variante B: Mit der SBB bis Chur (GR). Ab Chur mit der Rhätischen Bahn RhB bis Disentis/Mustér (GR). In Disentis/Mustér muss in der Regel, ausser es handelt sich um den Glacier Express, auf die Matterhorn Gotthard Bahn umgestiegen werden. Weiterfahrt bis Oberalppass. Variante C: Mit der SBB oder der BLS bis Visp (VS). Ab Visp mit der Matterhorn Gotthard Bahn durch den Furkatunnel und über Andermatt bis Oberalppass (UR, GR). Ggf. muss bei dieser Variante in Andermatt umgestiegen werden.
Rückreise: Mit dem Matterhorn Gotthard Bahn ab Tschamut-Selva entweder bis Andermatt oder Disentis/Mustér. Ab Andermatt oder Disentis/Mustér Fortsetzung der Rückreise wie Anreise.
Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto
Etappen
![]() | Oberalppass Passhöhe | 2041 m.ü.M. | |
![]() | Lai da Tuma, Tomasee | 1 Std. 30 Minuten | 2344 m.ü.M. |
![]() | Wegmarkierung 2’263m ü. M.; kurz unterhalb Camona da Maighels | 2 Std. 15 Minuten | 2263 m.ü.M. |
![]() | Tschamut-Selva Bahnhof | 4 Std. 15 Minuten | 1699 m.ü.M. |
Verpflegungstipps
Berggasthaus Piz Calmot, Oberalppass | Link zur Webseite |
Ustria Alpsu, Oberalppass | Link zur Webseite |
Camona da Maighels, Tujetsch | Link zur Webseite |
Übernachtungstipps
Camona da Maighels, Tujetsch | Link zur Webseite |
Schreibe einen Kommentar