Kleiner Berg mit grossem Potenzial
Ronnys Bewertung
Kondition
Landschaft
Gemessen an seiner Höhe von 1’122m ü. M. gehört der Kaienspitz unter den Schweizer Berggipfeln zweifelsfrei in die Gruppe der Bedeutungslosen. Keinesfalls bedeutungslos sind hingegen die Fernsichten, die dieser Berg bietet. Gemessen an diesen kann sich der Kaienspitz unter die ganz Grossen einreihen. Dies verdankt er seiner Lage in der nordöstlichsten Ecke der Schweiz, eingeklemmt zwischen Bodensee und Alpsteingebirge. Vom Kaienspitz kann man quasi ein Rundum-Panorama geniessen. Auf der einen Seite liegt nicht nur der Bodensee in seiner gesamten Länge von über 60km zu Füssen und die Fernsicht zieht sich weiter über den Bregenzerwald bis zu den Allgäuer und Vorarlberger Alpen. Auf der anderen Seite zeigt sich das ganze Alpsteingebirge, vom Hohen Kasten bis zum Säntis. Und bei guter Sicht sind am Horizont sogar die Glarner und Innerschweizer Alpen ersichtlich. Gut erkennbar sind dabei der Speer, die Mythen, die Rigi und der Luzerner Hausberg, der Pilatus.
Diese Tour lohnt sich jedoch nicht nur wegen den atemberaubenden Fernsichten vom Kaienspitz. Auch in landschaftlicher Hinsicht ist diese Tour überaus reizvoll. Alles was das Appenzeller Vorland zu bieten hat, kommt bei dieser Tour zum Zug. Hügelige Landschaften, von Wiesen, Weiden und Wälder überzogen. Und immer wieder die für diese Region typischen Häuser. Oft alleinstehend auf einer Kuppe. Die Fensterfront immer nach Süden zur Sonne ausgerichtet und meistens wird das Haus von einem Lindenbaum flankiert.
Die Tour startet im Appenzeller Ausserrhoden Dorf Heiden, welches auf einer Kuppe mit freier Sicht auf dem Bodensee liegt. Nicht nur die Lage des Dorfes ist traumhaft schön. Das Dorf selber ist überaus hübsch. Nachdem vor fast zweihundert Jahren ein Brand einen Grossteil des Dorfes zerstörte, wurde es innert zwei Jahren konsequent im Biedermeier Stil wieder aufgebaut und entwickelte sich zu einem bedeutenden Kurort. Zum Dorf gehört auch Henri Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes. Seine letzten 23 Jahre verbrachte er in Heiden. Wer mehr über Henri Dunant erfahren möchte, kann sich dieses Wissen im gleichnamigen Museum in Heiden aneignen. Mehr zum Henri Dunant-Museum bietet der folgende Link. Dabei ist zu beachten, dass das Museum infolge Renovation bis anfangs August 2024 geschlossen bleibt. https://dunant-museum.ch/de
Die erste Stunde Wegzeit über Schwanteln bis zum Kaienspitz geht es bergauf und dabei sind etwas mehr als 300 Höhenmeter zu überwinden. Die Strapazen des Aufstiegs sind jedoch mit den zunehmend grossartigen Fernsichten schnell vergessen. Mit jedem Meter lässt sich bereits erahnen, wie grandios das Panorama am Etappenziel auf dem Kaienspitz wohl sein wird. Ist man oben angekommen, stellt die Realität alle Erwartungen in den Schatten. Es bleibt nur der Wow-Effekt!
Bis kurz nach dem Etappenziel Spitze geht der Weg mehrheitlich an Wiesen und Weiden vorbei. Und immer wieder trifft man auf vereinzelte Obstbäume, die das Landschaftsbild aufbrechen und schöne Akzente setzen. Szenerien, die Idylle pur versprühen und die eine optimale Kulisse für Landschaftsbilder abgeben. Kurz nach Spitze setzt der Abstieg nach Goldbach ein. Der Abstieg bis kurz vor Iltenried verläuft nun mehrheitlich im Wald. Kurz nach Iltenried kommt der Weg am Schlossweiher und dem Schloss Sulzberg vorbei, das umgangssprachlich auch Möttelischloss genannt wird. Ein hübsches Schlösschen. Da es sich in Privatbesitz befindet, sind jedoch nur Aussenbesichtigungen möglich. Mehr Informationen zum Schloss sind über den folgenden Link abrufbar. https://www.burgenwelt.org/schweiz/sulzberg/object.php
Leider wird die Schlossidylle durch den Lärm der nahen Autobahn A1 stark in Leidenschaft gezogen. Nach drei Stunden viel Ruhe mit atemberaubenden Fernsichten und in wunderschönen Landschaften wird einem umso mehr bewusst, was Autobahnen für krasse Einschnitte in Landschaften verursachen und mit welchen Lärmemissionen deren Anwohner tagein, tagaus leben müssen. Ich kritisiere dabei nicht die Notwendigkeit von Autobahnen, zumal auch ich diese benutze. Bei diesem Autobahnabschnitt wird einem jedoch wieder bewusst, wie Linienführungen von Autobahnen zu Zeiten geplant und gebaut wurden als sich niemand Gedanken über den heutigen Mobilitätsirrsinn machte. Auch hier hinterlässt die Autobahn eine grässliche Narbe in der Landschaft.
Nach dem Autobahn-Schock führt der Weg durch ein Wohnquartier (das dank hinter einer Kuppe gelegen vom Autobahnlärm mehr oder weniger verschont wird) und erreicht nach ca. 15 Minuten das Endziel, den Bahnhof von Goldach.
Anreise und Rückreise
Anreise: Mit der SBB oder der Südostbahn SOB nach St. Gallen (SG). Ab St. Gallen mit dem Postauto der Linie Nr. 121 (Kante D) bis zu Endstation in Heiden Post (AR). Alternativ besteht auch die Möglichkeit mit der SBB oder der Südostbahn SOB bis nach Rorschach (SG). Ab Rorschach mit den Appenzeller Bahnen AB (Linie S25) nach Heiden Bahnhof.
Rückreise: Ab Goldach (SG) mit der Südostbahn SOB (Linien S2 oder S5) nach St. Gallen. Ab St. Gallen Rückreise wie Anreise.
Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto
Etappen
Heiden Post | 800 m.ü.M. | ||
Schwanteln | 35 Minuten | 957 m.ü.M. | |
Kaienspitz | 1 Std. 10 Minuten | 1’122 m.ü.M. | |
Riemen | 1 Std. 50 Minuten | 842 m.ü.M. | |
Spitze | 2 Std. 10 Minuten | 874 m.ü.M. | |
Iltenried | 2 Std. 45 Minuten | 574 m.ü.M. | |
Goldach Bahnhof | 3 Std. 15 Minuten | 450 m.ü.M. |
Verpflegungstipps
BeDas Cafe, Heiden | Link zur Webseite |
Café Beck Rohner, Heiden | Link zur Webseite |
Hotel & Restaurant Linde, Heiden | Link zur Webseite |
Hotel Heiden, Heiden | Link zur Webseite |
Übernachtungstipps
Hotel & Restaurant Linde, Heiden | Link zur Webseite |
Hotel Heiden, Heiden | Link zur Webseite |
Schreibe einen Kommentar