Nichts als Einsamkeit. Nichts als Stille. Und der höchstgelegene Arvenwald Europas.
Ronnys Bewertung
Kondition
Landschaft
Um keine falschen Erwartungen zu erwecken, diese Tour führt nicht durch den Schweizer Nationalpark. Trotzdem bietet diese Tour viel unberührte Natur, kombiniert mit viel Weite, grandiosen Fernsichten, endlosen Wiesen und Weiden und wilden Bächen. Und wer Einsamkeit und Stille sucht, kommt mit dieser Tour voll auf seine Rechnung. Vom Start- bis zum Endpunkt vermittelt diese Tour einem das Gefühl irgendwo in den unendlichen Weiten Kanadas zu sein. Oder im Westen der USA. Nur nicht in der Schweiz. Ein weiterer Höhepunkt dieser Tour ist der „God da Tamangur“, der höchstgelegene zusammenhängende Arvenwald Europas. Auf einer Höhe von bis 2’400m ü. M. ist die Arve, neben einzelnen Lärchen, die einzige Baumart, die in einer solchen Höhe überleben kann. Sie ist eine Spezialistin für extreme Verhältnisse. Sie trotzt kältesten Wintern und kann mit kurzen Vegetationszeiten bestens umgehen. Die unwirtlichen Bedingungen verursachen jedoch, dass die Arve äusserst langsam wächst. Dafür erreichen die Arven im „God da Tamangur“ gut und gerne ein Alter von 700 Jahren.
Die erste Etappe der Tour startet auf dem Ofenpass gegenüber dem Hotel „Süsom Givè“. Schon nach wenigen Metern Wegstrecke überkommt einem das Gefühl von viel unberührter Natur, kombiniert mit viel Weite. Der Weg führt anfangs der Bergflanke entlang durch einen wunderschönen Arvenwald und lässt immer wieder Blicke auf die gegenüberliegende Bergkette sowie das Val Müstair zu. Nach ca. 20 Minuten Wanderzeit wird der Arvenwald von Wiesen und Weiden abgelöst und führt durch die Hochebene Plaun da l’Aua. Hat die Strecke bis zum Ende der Hochebene eher den Charakter eines Höhen- oder eines Feldwegs, startet nun den Aufstieg zur Fuorcla Funtana da S-charl. Dabei geht’s nicht nur hoch, der Weg verlässt auch das Val Müstair und biegt in Richtung Unterengadin ab bzw. dem ersten Etappenziel auf der Krete Fuorcla Funtana da S-charl.
Spätestens auf der Fuorcla Funtana da S-charl zeigt sich die ganze Dimension des Val da S-charl. Zu Füssen liegt ein breites Tal mit vielen Wiesen und Weiden, das von Dreitausendern flankiert wird. Und zur rechten Hand ist bereits der Europarekordhalter „God da Tamangur“ ersichtlich. Nach einem kurzen Abstieg ist in Tamangur Dadaint die Hochebene des Val S-charl erreicht. Ab Tamangur Dadaint führen zwei parallel verlaufende Wege zum Endziel in S-charl. Ich empfehle den rechtsliegenden Weg zu nehmen, da dieser mitten durch den God da Tamangur verläuft. Zwar ist dieser Weg etwas beschwerlicher und nimmt zeitlich fünfzehn Minuten mehr Wanderzeit als der linksliegende Weg in Anspruch, dafür ist das Naturerlebnis um einiges schöner und unvergesslicher. Für das Endziel in S-charl empfiehlt es sich, einige Zeit einzurechnen. Selbstverständlich für eine Stärkung. Noch mehr jedoch um sich den kleinen Weiler S-charl in Ruhe anzuschauen. Es lohnt sich! Ein überaus schmucker Flecken!
Vor wenigen Jahren haben wir eine Woche Ferien im Hotel „Crusch Alba“ in S-charl verbracht. Aus diesem Grund gehe ich im Rahmen dieser Tour auf dieses Hotel näher ein. Vorab: Das Hotel kann ich vorbehaltlos weiterempfehlen. Ich erinnere mich an sehr hübsche, geschmackvoll eingerichtete Zimmer. Alles mit viel Arvenholz. Alles sehr heimelig. Alles sehr geschmackvoll. Auch die Nasszellen waren top modern und liessen keine Wünsche offen. Da S-charl sehr abgelegen liegt, haben wir uns für diese Woche für Halbpension entschieden. Das war ein sehr guter Entscheid. Das Essen war ausgezeichnet, sehr vielfältig und sehr lokal ausgerichtet. Auch das Frühstücksbuffet bot eine grosse Auswahl an verschiedenen Speisen. Auch hier galt das Motto: lokal! Wer abgelegene Lagen liebt, kommt mit diesem Haus in S-charl voll auf seine Rechnung. Für mich war es jedenfalls eine sehr romantische Woche.
Anreise und Rückreise
Anreise: Mit der SBB oder der Südostbahn SOB nach Landquart (GR). Ab Landquart mit der Rhätischen Bahn RhB bis nach Zernez (GR). Ab Bahnhof Zernez mit dem Bus der Linie Nr. 811 bis nach Süsom Givè (Ofenpass) Passhöhe (GR).
Rückreise: Ab S-charl (GR) mit dem Bus der Linie 913 nach Scuol-Tarasp (GR). Ab Scoul-Tarasp mit der Rhätischen Bahn RhB bis nach Landquart. Ab Landquart Rückreise wie Anreise.
Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto
Etappen
Süsom Givè (Ofenpass) | 2149 m.ü.M. | ||
Fuorcla Funtana da S-charl | 1 Std. 30 Minuten | 2392 m.ü.M. | |
Tamangur Dadaint | 2 Std. 10 Minuten | 2132 m.ü.M. | |
S-charl | 4 Std. | 1808 m.ü.M. |
Verpflegungstipps
Hotel Süsom-Givè, Tschierv (Münstertal) | Link zur Webseite |
Hotel Crusch Alba, S-charl (Scuol-Tarasp) | Link zur Webseite |
Gasthaus Mayor, S-charl (Scuol-Tarasp) | Link zur Webseite |
Übernachtungstipps
Hotel Süsom-Givè, Tschierv (Münstertal) | Link zur Webseite |
Hotel Crusch Alba, S-charl (Scuol-Tarasp) | Link zur Webseite |
Gasthaus Mayor, S-charl (Scuol-Tarasp) | Link zur Webseite |
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