Grenzerfahrungen mal anders: Vom Vorarlberger Montafon ins Bündner Prättigau

Die Fahrt mit der S-Bahn und dem Bus durch das idyllische Montafon kompensiert die lange Anreise bis zum Zielort. Einfach eine schöne Gegend, die – jedenfalls bei mir – viel Vorfreude auf die bevorstehende Tour weckte.

Die Tour startet beim Parkplatz der Seilbahn Schafberg in Gargellen und führt die ersten zwei bis dreihundert Meter der Strasse Richtung Vergalda entlang. Danach überquert der Weg den Ortsbach und kurz darauf folgt die erste Wegkreuzung. Hier setzt sich der Weg geradeaus zur Oberen Valzifenzalpe fort, dem ersten Etappenziel. Je mehr sich der Weg dem ersten Etappenziel nähert, desto mehr öffnet sich das Valzifenztal – und desto unberührter und schöner wird die Landschaft. Rechter Hand zeigen sich die Bergspitzen der Madriserkette, hinten im Tal der Rotbüelspitz mit dem Valzifenzer Grat und dazwischen kann man bereits den Weg, welcher zum Schlappiner Joch hoch führt, ausfindig machen. Der Aufstieg von Gargellen bis zur Oberen Valzifenzalpe, obwohl knapp 440 Höhenmetern zu meistern sind, ist gemächlich. Stetig, aber überhaupt nicht anstrengend geht’s rauf.

Wesentlich anstrengender ist die zweite Etappe der Tour, von der Oberen Valzifenzalpe bis zum Schalppinger Joch. Auf kurzer Strecke sind über 360 Höhenmeter zu überwinden. Die Müh des Aufstiegs wird jedoch mit einer zunehmend grösseren Fernsicht auf eine fantastische Bergkulisse entschädigt. Und ist einmal das Zollhaus erreicht, ist es nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt der Tour, dem Schlappiner Joch auf 2’201müM. Das Schlappiner Joch bildet auch die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Entsprechende Steine markieren den Grenzverlauf.

Blickt man vom Schlappiner Joch Richtung Schweiz, zeigt sich zur linken Hand das Schlappintal in seinem ganzen Ausmass und zur rechten Hand das Gotschnagrat und die Weissfluh mit ihrem beliebten Skigebiet Parsenn. Ebenfalls reicht der Blick über den Wolfgangpass bis in die Davoser Landschaft. Einiges näher erblickt man unten im Tal das nächste Etappenziel der Tour, die Schlappiner Walsersiedlung und den Schlappinersee.

Der Abstieg vom Schlappiner Joch bis Schlappin bzw. dem Schlappinersee ist wiederum recht steil, sind wiederum auf kurzer Strecke über 550 Höhenmeter zu überwinden. Jedoch auch hier hilft die fantastische Fernsicht die Müh des Abstiegs zu vergessen. Das nächste Etappenziel ist die hübsche Schlappiner Walsersiedlung im idyllischen Schlappintal, unweit des Schlappinersees. Leider kein Natursee. Denkt man sich die Staumauer weg, trotzdem sehr schön. Jedenfalls passt der See bestens in die Landschaft.

Beim Abstieg von Schlappin nach Klosters Platz lohnt es sich die Strecke zu wählen, die der linken Talflanke entlang führt. Diese führt vornehmlich durch Nadelwälder und ist sehr abwechslungsreich. Mir jedenfalls hat sie gut gefallen. Diese Strecke startet unmittelbar bei der Staumauer des Schlappinersees bzw. ist für diese Strecke die Staumauer zu überqueren. Kilometermässig macht die Etappe von Schlappin bis nach Klosters Platz etwa die Hälfte der ganzen Tour aus. Dafür fällt das Überwinden von mehr als 450 Höhenmetern nicht allzu gross ins Gewicht. Kurz: der Abstieg ist relativ angenehm und belastet die Knochen und Muskeln nicht allzu sehr.

Übrigens: Bei dieser Tour von Gargellen über das Schlappiner Joch nach Klosters Platz handelt es sich um die erste offizielle Etappe der Fernwanderung „Via Valtellina“. Die Folgeetappe startet in Klosters Platz über den Wolfgangpass nach Davos Dorf. Siehe mein Post vom 10.07.22.

Ein wichtiger Hinweis zur unten aufgeführten Wander- und Profilkarte: Swisstopo erfasst nur die topografischen Daten der Schweiz bzw. jene, die unmittelbar ausserhalb der Schweiz liegen. Aus diesem Grund sind die Daten für die Strecke von Gargellen im Vorarlberg bis zur Oberen Valzifenzalpe nicht erfasst bzw. werden nicht ausgewiesen. Die Tourdaten (Aufstieg von 840 Höhenmetern; Wegzeit von 4 Stunden) entsprechen jedoch der Realität.