Idyllischer Bergsee, blaues Juwel und der geometrische Mittelpunkt

Kaum auf der Bergstation der Seilbahn Intschi-Arnisee angekommen, eröffnet sich eine wundersame Landschaft: Der idyllische Arnisee liegt eingebettet zwischen Wiesen, Weiden und Wäldern, auf einem Plateau in 1’400 Metern Höhe, hoch über dem vom Lärm der Autobahn A2 geplagten Reusstal. Dieser See ist ein äußerst beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Allerdings bietet er an heißen Tagen keine Abkühlung, da das Baden im Arnisee verboten ist – es handelt sich nämlich nicht um einen Natursee, sondern um ein Wasserreservoir des örtlichen Elektrizitätswerks. Doch allein der Aufenthalt an seinen Ufern ist die Reise wert. Besonders an Wochenenden kann der Andrang zu diesem Bergidyll jedoch beträchtlich sein.

Nach wenigen Minuten entlang des Arnissees zweigt der Weg Richtung Leutschachhütte ins Leitschachtal ab. Nun beginnt der zweieinhalbstündige Aufstieg zur Hütte. Die erste Stunde bis zur Wegmarkierung auf 1’750 m ü. M. lässt sich noch relativ gut bewältigen. Ab dieser Höhe jedoch ändert sich die Situation. Der Weg wird nun abgesehen von einigen wenigen flachen Abschnitten zunehmend steil und verlangt viele Pausen. In unzähligen Zickzackkurven geht es bergauf, und ein Ende scheint nicht in Sicht. Bei klarem Himmel ist dieser Weg zudem stark der Sonne ausgesetzt, was die Anstrengung zusätzlich erschwert. Die Beine brennen, der Atem wird knapp, und auch die Sonne trägt ihren Teil zur Herausforderung bei – Schatten gibt es weit und breit nicht. Ein kleines Highlight während dieses schweißtreibenden Aufstiegs ist eine Plakette, die den geometrischen Mittelpunkt des Kantons Uri markiert.

Doch sobald man die Höhe von knapp 2’100 Metern erreicht, ist die Mühe des Aufstiegs vergessen. Vor einem liegt der Nidersee – ein tiefblauer, smaragdfarbener See, ein wahres Juwel, umgeben von Dreitausendern und einem Gletscher, der am Horizont glitzert. Die gesamte Bergkulisse ist atemberaubend. Der Kontrast des blauen Sees zur kargen Berglandschaft fasziniert und lässt den Wanderer staunend verweilen. Was diesen See besonders reizvoll macht: Im Gegensatz zum Arnisee ist das Schwimmen im Nidersee erlaubt. Also nichts wie rein – oder zumindest ein erfrischendes Fussbad!

Vom Nidersee aus sind es noch einmal etwa 100 Höhenmeter bis zur Leutschachhütte. Der Weg führt in Zickzackkurven entlang der Bergflanke hinauf. Mit jedem Höhenmeter offenbart sich mehr von der Schönheit dieses blauen Juwels, eingebettet in die majestätische Bergwelt.

Für den Abstieg zurück zur Wegmarkierung auf 1’750 Metern führt der Weg nicht auf derselben Route wie der Aufstieg. Stattdessen windet sich der Pfad in einem weiten Bogen von etwa 180 Grad entlang der gegenüberliegenden Bergflanke hinunter. Diese etwa drei Kilometer lange Strecke birgt einige technisch anspruchsvolle Passagen. Das Gelände fällt neben dem Weg teils steil ab, und es gibt Abschnitte, an denen Kletterstellen mit Ketten gesichert sind und den Einsatz der Hände erfordern. Besonders eine Klippe mit einer Höhe von rund vier Metern hat es in sich.

Ab der Wegmarkierung auf 1’750 Metern führt der Weg zurück zur Bergstation der Seilbahn Intschi-Arnisee auf derselben Strecke wie der Aufstieg. Bis zum Arnisee geht es gemütlicher bergab, und vielleicht bleibt sogar Zeit für eine längere Rast an den Ufern dieses idyllischen Sees, bevor die Wanderung endet.