Vom Mond zu den Rocky Mountains zwischen Davos und Bergün
Ronnys Bewertung
Kondition
Landschaft
Wer Lust auf bizarre Mondlandschaften, aber auch auf die Weiten der Rocky Mountains mit viel unberührter Natur hat, kauft sich ein Billett nach Davos bzw. eines ab Bergün. Zwischen diesen beiden Feriendestinationen liegt versteckt eine einmalige Bergwelt. Eine Bergwelt, die mit ihren schroffen, kantigen Berggipfeln und den endlosen Steinwüsten an Landschaften des Monds erinnert und eine Bergwelt, die mit ihren weiten, unberührten und menschenleeren Tälern Bilder der Rocky Mountains aufkommen lassen. Ob schroffe Berggipfel oder weite Täler, beide Landschaften sind einzigartig und atemberaubend schön. Man kann sich daran nicht sattsehen. Man wähnt sich in der Tat irgendwo auf dem Mond und in den Rocky Mountains. Nur nicht im Alpenraum zwischen Davos und Bergün.
Die erste Etappe bis zur Fanezfurgga startet am Ende des Dorfes Monstein. Das Überwinden der 960 Höhenmetern bis zur Fanezfurgga nimmt knapp drei Stunden in Anspruch. Mit wenigen Ausnahmen geht’s stetig aufwärts. Der Aufstieg ist jedoch nicht sonderlich steil. Bis zur Zwischenetappe in Oberalp verläuft der Weg auf einer landwirtschaftlich genutzten Strasse, ab Oberalp ist es ein Bergweg. Aber auch dieser ist meistens einfach zu begehen.
Auf der Fanezfurgga eröffnet sich ein grandioser Ausblick ins unendlich scheinende Ducantal sowie auf die Gipfel der umliegenden Dreitausender wie das Mittaghorn, die Plattenflue, den Piz Ducan, den Ducan Pitschen sowie den Ducan Dador. Und zwischen Ducan Pitschen und Ducan Dador schaut noch der Ducangletscher hervor. Oder was davon übrig gebliebenen ist. Denkt man sich den Ducangletscher weg (leider muss man sich diesen in einigen Jahren gar nicht mehr wegdenken), wähnt man sich auf dem Mond. Geröll, Felsen und Steine. Schroff und wild. In allen Farbnuancen von braun über grau bis schwarz. Bizarr, atemberaubend schön.
Der Weg von der Farezfurgga auf die Ducanfurgga nimmt 25 Minuten Zeit in Anspruch. Dabei verläuft dieser der Flanke des Chrachenhorn entlang und ist konditionell wenig anspruchsvoll, sind doch auf dieser kurzen Etappe weniger als 90 Höhenmeter zu überwinden. Dennoch: Es gibt auf diesem Wegstück zwei, drei Passagen, die technisch fordernd und dem Schwierigkeitsgrad T3 zuzuordnen sind. Der Weg windet sich teilweise durch recht steil abfallendes Gelände und an einer Stelle ist eine kleine Kletterpartie erforderlich, auch wenn es ich sich lediglich um einen bis eineinhalb Höhenmeter handelt. Bei entsprechender Konzentration ist der Weg jedoch problemlos machbar.
Ist die Ducanfurgga erreicht, zeigt sich zu Füssen das Val da Stugl und am Horizont der markante 3’338m ü. M. hohe Piz Ela, der auch Namensgeber des grössten Schweizer Naturparks ist. Das Val da Stugl ist ein breites, langgezogenes Tal. Soweit der Blick ins Tal reicht, ist keine Zivilisation erkennbar. Weder Strassen noch Siedlungen, nicht einmal einzelne Hütten oder Häuser. In den oberen Höhenmetern des Tals setzt sich die mondähnliche Landschaft fort, in den unteren dominieren Nadelwälder und wilde Bergbäche die Szenerie. Diese Landschaften in Kombination mit der Weite und Einsamkeit, lassen unweigerlich Bilder der Rocky Mountains hochkommen. Eine Bergwelt, wie sie in dieser Kombination nicht oft in der dichtbesiedelten Schweiz gibt. Unberührt, einsam, einzigartig schön.
Der Abstieg von der Ducanfurgga bis zur Wegmarkierung 2’041m ü. M. ist angenehm. Zwar sind mehr als 600 Höhenmeter zu überwinden, dies jedoch auf einer Wegstrecke von fünf Kilometern. Weniger angenehm ist jedoch die Etappe zwischen den Wegmarkierungen 2’041m ü. M. und 2’160m ü. M. Zwar sind es nur etwa 120 Höhenmeter, aber es geht dummerweise wieder happig bergauf. Mir jedenfalls kam dieser Aufstieg wie an einer senkrechten Wand vor. Vielleicht lag’s auch daran, dass bei mir nach bald fünf Stunden Wegzeit die ersten Ermüdungserscheinungen aufkamen. Die einzige Positive an dieser Etappe war die Aussicht, die eine andere Perspektive auf das Val da Stugl bot.
Konditionell wenig anspruchsvoll ist wiederum die nächste Etappe bis zur Wegmarkierung 2’038m ü. M., handelt es sich hier quasi um einen Höhenweg entlang des Val Striela. Leider verliert sich der Weg immer wieder auf dieser Etappe und die jeweiligen Wegmarkierungen müssen oft gesucht werden. Eine gute Wander-App zahlt sich bei diesem Wegstück aus. Dafür kann diese Etappe mit einer grossartigen Fernsicht trumpfen. Auffallend ist dabei der Piz Kesch mit seinen 3’417m ü. M. Der könnte glatt als kleiner Bruder des weltbekannten Matterhorns durchgehen.
In die Knochen geht die letzte Etappe. Über 650 Höhenmetern sind zu meistern und der Abstieg nach Bergün zieht sich mit knapp zwei Stunden Wegzeit hin. Wer diese Etappe abkürzen möchte, kann bereits im Dorf Latsch, das oberhalb Bergün liegt, aufs Postauto umsteigen. Mit dieser Abkürzung werden rund 200 Höhenmeter Abstieg eingespart. So oder so empfehle ich in Bergün einen Besuch des Hotel „Kurhaus“ in Bergün. Ob für ein Bier, eine Verpflegung oder eine Übernachtung. Dieser Stopp lohnt sich. Mehr dazu im übernächsten Textabschnitt.
Die Nacht vor der Tour schlief ich in Monstein, das politisch zur Gemeinde Davos gehört. Das sehr hübsche, baulich intakte Dorf liegt auf einer Anhöhe von 1’620m ü. M. Mitten im Dorf befindet sich das Hotel „Ducan“. Vom Zimmer über das Essen bis zur Bewirtung hat in diesem Hotel alles gepasst. Da keine Zimmer mit Bad/WC mehr verfügbar waren, wich ich auf ein Zimmer mit Etagen-Dusche und -WC aus. Mein Zimmer, trotz fehlendem Bad/WC, hat mich sofort überzeugt. Sehr gemütlich und mit einem sehr bequemen Bett. Alles war tipp-topp sauber, auch die Etagen-Dusche und das WC. Die Aufenthalts- und Speiseräume des Hotels sind modern, geschmackvoll und verfügen über ein dezentes „Alpen-Chic“-Flair. Alles ist sehr einladend. Hier fühlt man sich als Gast gleich wohl. Das ausgezeichnete Essen, das herzhaft und reichhaltige Frühstücks-Buffet sowie die äusserst zuvorkommende Bedienung überzeugten mich schlussendlich vollends von diesem Hotel. Eine Adresse, die ich sehr positiv in Erinnerung behalte. Eine tolle neue Erfahrung. Sobald sich die Möglichkeit ergibt, kehre ich in dieses Hotel im schmucken Dorf Monstein zurück.
Zum historischen Hotel „Kurhaus“ in Bergün. Am Ende meiner Tour trank ich hier etwas. Ich hätte viel hergegeben, den Abend und die kommende Nacht in diesem grossartigen Haus zu verbringen. Leider musste ich zurück nach Zürich. Da ich in diesem geschichtsträchtigen Hotel in den letzten Jahren bereits einige Male übernachtet habe, erlaube ich mir dennoch dieses Hotel im Rahmen dieser Tour in meinem Blog aufzunehmen. Ein Gang durchs Haus ist eine Zeitreise in die Dekade des Jugendstils. Man fühlt sich ein Jahrhundert zurück versetzt. Wunderschöne Aufenthalts- und Speiseräume sind zu entdecken. Besonders fantastisch ist der grosse Speisesaal. Bei jedem einzelnen dieser Räume bleibt einem der Atem weg. Und auch die alte Küche im Sous-Sol sich anzuschauen ist ein Muss. Diese wird, wie auch der grosse Speisesaal, bei Nachfrage gerne gezeigt. Als Glücksfall zeigt sich, dass für umfassende Renovationen über Jahre die Gelder fehlten. Aus diesem Grund konnte sehr viel Substanz aus der Anfangszeit des Hotels in die heutige Zeit gerettet werden. Dennoch stehen neben Zimmern mit Original Jugendstil-Lavabos und Etagenbad auch Zimmer mit modernen Nasszellen zur Verfügung. Auch in kulinarischer Hinsicht ist ein Halt in diesem Haus ein Highlight. Ebenfalls in sehr guter Erinnerung ist das Frühstücks-Buffet. Sympathisch ist dabei, dass neben dem Genussfaktor auch die Nachhaltigkeit und die biologische Küche eine tragende Rolle in diesem Haus spielen.
Anreise und Rückreise
Anreise: Mit der SBB, der Südostbahn SOB oder der Rhätischen Bahn RhB bis nach Landquart (GR). Ab Landquart mit der Rhätischen Bahn RhB nach Davos Dorf (GR). In Davos umsteigen in den Davoser Ortsbus der Linie Nr. 301 in Richtung Davos Glaris, Ortofil bis zum Bahnhof Davos Glaris. Ab dem Bahnhof von Davos Glaris mit dem Postauto (Linie Nr. 310) bis zur Endhaltestelle in Monstein Dorf.
Die Haltestelle des Davoser Ortsbus (Linie Nr. 301) ist gegenüber dem Bahnhof von Davos Dorf. Die Haltestelle in Davos Glaris Bahnhof für das Postauto (Linie Nr. 310) ist am selben Ort wie die Haltestelle des Davoser Ortsbus.
Rückreise: Mit der Rhätischen Bahn RhB ab Bergün (GR) nach Chur (GR). In Chur bestehen Anschlüsse mit der SBB, der Südostbahn SOB sowie der Rhätischen Bahn RhB in die restliche Schweiz.
Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto
Etappen
Davos Monstein Dorf | 1620 m.ü.M. | ||
Oberalp | 55 Minuten | 1909 m.ü.M. | |
Fanezfurgga | 2 Std. 50 Minuten | 2579 m.ü.M. | |
Ducanfurgga | 3 Std. 15 Minuten | 2665 m.ü.M. | |
Wegmarkierung 2’041m ü. M. | 4 Std. 45 Minuten | 2041 m.ü.M. | |
Wegmarkierung 2’160m ü. M. | 5 Std. 15 Minuten | 2160 m.ü.M. | |
Wegmarkierung 2’038m ü. M. | 5 Std. 45 Minuten | 2038 m.ü.M. | |
Bergün Bahnhof | 7 Std. 30 Minuten | 1380 m.ü.M. |
Verpflegungstipps
Hotel Ducan, Davos Monstein | Link zur Webseite |
Hotel Kurhaus Bergün | Link zur Webseite |
Übernachtungstipps
Hotel Ducan, Davos Monstein | Link zur Webseite |
Hotel Kurhaus Bergün | Link zur Webseite |
Lieber Ronny
Deine Internetseite ist für mich eine der inspirierensten Wanderwunderseiten. Letzte Woche haben mein Partner und ich uns aufgemacht die Mondlandschaft Monstein-Bergün zu entdecken. Es war einfach grandios, vielen Dank für diesen Tipp!
Der Bierpfad ab Monstein steht bei uns als Geselligkeitsanlass im nächsten Jahr auf der Liste.
Freue mich noch viele deiner Ideen zu bestaunen und in Angriff zu nehmen.
Herzlichst, Mirjam