Vermutlich der beliebteste Höhenweg der Schweiz. Des Engadins sowieso.

Schon die Fahrt mit der Standseilbahn hoch nach Muottas Muragl ist ein Highlight. Nicht nur, dass die Bahn durch einen schönen Lärchenwald hochfährt. Je höher die Bahn fährt, desto mehr öffnet sich der Blick auf das Oberengadin. Oben angekommen, liegt einem das ganze Oberengadin zu Füssen. Hierfür gibt’s nur eine Bezeichnung: atemberaubend schön. Spätestens jetzt wird einem klar, weshalb das Oberengadin für viele ein Sehnsuchtsort und eine äusserst beliebte Feriendestination ist. Das Oberengadin beschert eine einzigartige Berglandschaft. Wunderschöne Seen, endlose Lärchenwälder, gewaltige Berggipfel und einsamen Seitentäler. Und nicht zu vergessen – die bekannten Orte wie Pontresina, Celerina, St. Moritz, Silvaplana und Sils. Jedenfalls empfehle ich nach der Ankunft auf der Bergstation Muottas Muragl genügend Zeit einzurechnen. Denn diese einmalige Fernsicht muss mit allen Sinnen genossen werden.

Die erste Etappe startet gleich hinter dem Romantik-Hotel. Die Wegstrecke geht quasi ab Hotel der Flanke des Val Muragl entlang bis zum gleichnamigen See. Dabei sind knapp 260 Höhenmetern zu meistern. Konzentriert sich die Menge der Leute auf Muottas Muragl und auf den Höhenweg bis zur Alp Languard, dünnt sich deren Anzahl mit Ziel Lej Muragl zum Glück stark aus. Dabei ist der Umweg zu diesem See ein Muss. Eingekesselt liegt er still zuhinterst im Tal in einer kargen Berglandschaft. Ein Kleinod, bezaubernd schön. Der Umweg von einer Stunde zu diesem See lohnt sich vorbehaltlos.

Die nächste Etappe vom Lej Muragl bis zur Wegmarkierung auf 2’364m ü. M. geht im Tal mehr oder weniger dem Bach entlang. Der Abstieg von 350 Höhenmetern ist einfach und bereits nach vierzig Minuten ist das Etappenziel erreicht. Die letzte Etappe startet mit einem kurzen Aufstieg. Anschliessend ist es bis kurz vor dem Endziel ein Höhenweg, der der Bergflanke entlang geht. Der Höhenweg ist sehr beliebt, demzufolge ist er – entgegen dem Abstecher zum Lej Muragl – stärker von Wanderern frequentiert. Dennoch, die Aussicht ist fantastisch. Vermehrt rückt im Tal unten Pontresina ins Blickfeld sowie das wunderschöne Val Roseg mit dem Lej Roseg und dem gleichnamigen Gletschern. Traumhaft schön. Oberengadin vom Feinsten. Nach einem kurzen Aufstieg ist nach etwas mehr als drei Stunden das Endziel bei der Bergstation der Sesselbahn auf der Alp Languard erreicht.

Wer Einsamkeit sucht, absolviert die Tour unter der Woche, am besten nicht in der Hochsaison. Vor allem Muottas Muragl und der Höhenweg bis zur Alp Languard sind ein beliebter Ausflugsort und Wanderstrecke. Etwas Abhilfe bietet der Umweg zum Lej Muragl. Dennoch: die grandiosen Fernsichten lassen alles um einen herum vergessen. Auch die vielen anderen Aussichts- und Wanderhungrigen.