Höhenweg durchs Paradies

Wer auch immer die Schönheiten dieser Welt erschaffen hat, meinte es sehr gut mit dem Höhenweg von Arosa nach Langwies. Der Weg wurde reich beschenkt mit den schönsten Berglandschaften. Auf dem etwas mehr als 16 Kilometer langen Wanderweg reiht sich Naturschönheit an Naturschönheit. Zwar ändert sich die Landschaft dauernd. Konstant bleibt aber die eindrückliche Schönheit. Wunderschöne, lichte Lärchenwälder mit unzähligen Bächen. Satte Wiesen und Weiden. Schmucke Walser-Weiler und weitläufige Alpweiden, die von gewaltigen Bergkulissen umrundet werden. Auch bei den Fernsichten zieht der Höhenweg alle Register. 360 Grand-Rundsichten. Vom Valbellahorn bis zur Weissfluh, vom Hochwang über die St. Galler- und Glarner Alpen bis zum Aroser Rothorn. Atemberaubend schön, eine gewaltige Dimension. Kein Zweifel: das muss das Paradies sein.

Schon bei der Einfahrt in den Bahnhof von Arosa geht mir das Herz auf. Die idyllische Lage von Arosa am Ende des Schanfigg-Tals, auf einem Hochplateau, ist einzigartig. Einzigartig sind auch die Seen, um die sich Arosa drapiert. Eine gepflegte Feriendestination, die grosse Lust zum langen Verweilen macht. Leider reichte unsere Zeit nur für Kaffee und Kuchen. Ab dem Bahnhof von Arosa geht die erste Etappe runter zum Stausee Isel bzw. nach Schindelboda. Dabei führt der Weg am Aroser Untersee mit seiner legendären Badi vorbei. Eine Badi, die ich bei nächster Gelegenheit ausprobieren möchte.

Ab Schindelboda geht’s nun die nächsten zweieinhalb Stunden bis Seebjiboda auf 2’081 Metern über Meer immer rauf. Der Aufstieg ist jedoch nicht steil und somit auch für wenig trainierte Wanderer gut machbar. Die vielfältigen und prächtigen Landschaften von den Lärchenwäldern bis Hochalpen helfen zudem, die Aufstiegsmühen zu vergessen. Auch die fantastischen Fernsichten tragen dazu bei. Zudem führt der Weg durch den pittoresken Weiler Mederger. Spätestens in diesem Weiler wird einem bewusst, dass der Höhenweg von Arosa bis kurz vor Langwies auch ein Teil des Walser-Fernwanderwegs ist. Mederger ist unverkennbar ein typisches Walserdorf, so wie die Walser – nach ihrer Emigration vor 600 bis 800 Jahren – viele Dörfer in Graubünden, im Tessin, in Italien, in Liechtenstein, in Österreich und in Deutschland gegründet haben.

Ab Medergen geht der Weg weiter der Bergflanke entlang, um die Krete Wangegg herum bis nach Seebjiboda. In Seebjiboda ist der höchste Punkt der Tour erreicht. Ab nun geht es nur noch runter. Nach einem kleinen Abstecher ins eindrückliche Chüpfer Tälli ist im Weiler Chüpfen Sapün bereits die zweitletzte Etappe erreicht. Nun folgt der Weg bis zum Endziel in Langwies dem wilden, oft in tiefen Schluchten gelegenen, Sapüner Bach. Dabei durchquert der Weg in Türlichaland ein weiteres typisches Walserdorf. Ein Vorzeigedorf. Idyllischer könnte es nicht sein. Dabei weckt dieser Weiler bei mir grosse Lust, hier das nächste Mal länger zu verweilen. Oder sogar zu übernachten.

Auch Langwies, das Endziel der Tour, ist ein idyllisches Dorf. Dabei ist nicht nur das Dorf idyllisch gelegen, sondern auch der Bahnhof. Dieser bietet neben seiner Lage auch optimalste Sicht auf den Langwieser Viadukt. Train-Spotter wissen wovon ich spreche.

Wie bereits erwähnt, ist der Höhenweg von Arosa bis kurz vor Langwies ein Teil der Fernwanderung „Walserweg“ (Routenbezeichnung Nr. 35). Im Weiteren ist der Höhenweg auch ein Teil der Fernwanderung „Mittelbünden-Panoramaweg“ (Routenbezeichnung Nr. 54) sowie des „Schanfigger Höhenwegs“ (Routenbezeichnung Nr. 75).