Irgendwo im Nirgendwo
Ronnys Bewertung

Kondition

Landschaft
Falls Dich das Gefühl reizt, weit weg von allem zu sein, bist Du bei dieser Tour genau richtig. Der Einstieg von der Bergstation der Seilbahn Kandersteg–Sunnbüel über die Spittelmatte Richtung Gemmipass ist zwar ein Klassiker und an Wochenenden stark frequentiert. Doch spätestens nach der Abzweigung beim Berghotel Schwarenbach kehrt Ruhe ein. Ab hier erwarten Dich Stille und Einsamkeit.
Besonders eindrücklich ist das Hochtal mit dem schlichten Namen «Tälli“ oder „Im Tal». Es ist ringsum abgeschlossen und beherbergt in seiner Mitte den kleinen Bergsee «Tälliseewli». Er hat zwar Zuflüsse, aber keinen Abfluss. Umrahmt wird das Tal von Bergketten zwischen 2’500 und 3’100 m ü. M. Je nach Standort blitzen dahinter die schneebedeckten Gipfel von Dolden-, Balm- und Blüemlishorn mit über 3’700 m ü. M. hervor.
Etappe 1: Sunnbüel – Schwarenbach
Bereits kurz nach der Bergstation Sunnbüel zeigt sich die ganze Hochebene der Spittelmatte und im Hintergrund der Aufstieg zum Gemmipass. Zuerst durchquert der Weg rund 30 Minuten die Hochebene, danach steigt er während weiterer 30 Minuten rund 130 Höhenmeter zum Berghotel Schwarenbach hoch. Insgesamt dauert diese erste Etappe etwas mehr als eine Stunde. Übrigens: etwas versteckt in der Hochebene der Spittelmatte gibt es drei idyllische Seelis. Ein Abstecher zu diesen drei Arvenseelis lohnt sich und nimmt nur zehn bis fünfzehn Minuten Mehrzeit in Anspruch.
Etappe 2: Schwarenbach – Schwarzgrättli
Deutlich steiler wird es bis zum Schwarzgrättli auf knapp 2’400 m ü. M. Über 300 Höhenmeter sind auf kurzer Distanz zu überwinden. Die Mühe lohnt sich: Mit jedem Schritt öffnen sich grandiosere Ausblicke. Kurz vor dem Ziel erscheint der Daubensee in der Tiefe, dahinter der Gemmipass mit der Seilbahn nach Leukerbad.
Etappe 3: Schwarzgrättli – Wegmarkierung 2’370m ü. M.
Nun wird klar, weshalb die Tour als T3 (teils nahe T4) eingestuft ist. Über 700 m führt der Weg unterhalb der Felshorn-Nordwand entlang. Der Pfad ist schmal und exponiert, oft fällt er steil ab. Ketten bieten zwar Halt, doch volle Konzentration und Trittsicherheit sind gefordert. Eine Passage verlangt zudem einen kurzen Klettereinsatz über zwei bis drei Meter.
Etappe 4: Wegmarkierung 2’370m ü. M. – Wegmarkierung 2’540m ü. M.
Am Abzweiger geht es dem Tälliseewli entlang bis fast ans Ende des Tals auf 2’540 m ü. M. Technisch einfach, aber schlecht markiert: Hier ist ein gutes Auge für den Weg gefragt.
Etappe 5: Wegmarkierung 2’540m ü. M. – Chindbettipass
In weitem Bogen zieht der Weg bergan zum Chindbettipass. Steil ist es nicht, aber stellenweise ausgesetzt – diesmal ohne Ketten. Mit Umsicht gut machbar. Dafür belohnen spektakuläre Ausblicke: ins Kandertal, auf die Gipfel rund um Kandersteg und zu Füssen auf das Tälliseewli.
Etappe 6: Chindbettipass – Engstligenalp
Mit dem Passwechsel ändert sich die Kulisse abrupt: Vor Dir breitet sich die riesige Engstligenalp aus. Am Rand ist bereits die Bergstation der Seilbahn «Unter dem Birg–Engstligenalp» sichtbar. Der Abstieg über die Märbene (3.6 km, fast 700 Hm) ist steil, aber technisch leicht. Unterwegs lockt ein kleiner namenloser Bergsee zu einer Rast.
Etappe 7: Engstligenalp – Unter dem Birg
Noch anspruchsvoller für die Knie ist der letzte Abschnitt: 3 km und über 550 Hm fast ausschliesslich auf Stufen – und die sind selten gleich hoch. Landschaftlich aber ein Highlight: Der Weg schlängelt sich an steilen Felswänden vorbei und eröffnet den Blick auf mehrere Wasserfälle in voller Wucht. Wer sich diesen Abstieg ersparen möchte, nimmt die Seilbahn und spart gut eine Stunde.
Unterkunftstipp: Berghotel Schwarenbach
Um die Tour zu geniessen, ohne sie an einem Tag zu erzwingen, habe ich im Berghotel Schwarenbach übernachtet. Ein gemütliches Haus mit vielen Doppel- und Mehrbettzimmern. Die Zimmer sind schlicht, aber einladend, teils mit Lavabo und Warmwasser. Duschen und WCs sind sauber und werden mehrmals täglich gepflegt. Die Gastfreundschaft ist herzlich – man fühlt sich fast wie der einzige Gast. Übernachten in den Bergen ist immer ein Erlebnis, hier umso mehr.
Raclettehütte Engstligenalp
Die Raclettehütte auf der Engstligenalp bietet eine wunderschöne und geplegte Terrasse mit Blick auf die gesamte Alp. Und neben der schönen Terrasse auch unvergessliche Früchtewähen. An meine Aprikosenwähe mit Schlagrahm werde ich mich gerne zurückerinnern. Übrigens: Auch das Innere der Raclettehütte ist sehr chic.
Anreise und Rückreise
Anreise: Mit der SBB oder der Südostbahn SOB bis Bern (BE). Ab Bern mit der BLS (Lötschberger) bis Kandersteg (BE). In Kandersteg umsteigen auf den Bus (Linie 241) bis zur Endhaltestelle „Gemmi“, der Talstation der Seilbahn Kandersteg – Sunnbüel (BE). Anschliessend Fahrt mit der Seilbahn hoch bis zur Bergstation Sunnbüel
Rückreise: Ab der Seilbahn-Talstation Unter dem Birg mit dem Bus der Linie 232 bis Adelboden Oey (BE). In Adelboden Oey umsteigen auf den Bus der Linie 230 in Richtung Kandersteg bis Bahnhof Frutigen (BE). Ab Frutigen Rückreise wie Anreise
Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto
Etappen
![]() | Bergstation Sunnbüel der Seilbahn Kandersteg-Sunnbüel | 0 | 1’933 m.ü.M. |
![]() | Berghotel Schwarenbach | 1 Std. 10 Minuten | 2’060 m.ü.M. |
![]() | Schwarzgrätli | 2 Std. 10 Minuten | 2’381 m.ü.M. |
![]() | Wegmarkierung 2’370m ü. M. | 2 Std. 35 Minuten | 2’370 m.ü.M. |
![]() | Wegmarkierung 2’540m ü. M. | 3 Std. 35 Minuten | 2’540 m.ü.M. |
![]() | Chindbettipass | 3 Std. 55 Minuten | 2’623 m.ü.M. |
![]() | Engstligenalp | 5 Std. 20 Minuten | 1’942 m.ü.M. |
![]() | Seilbahn-Talstation Unter dem Birg | 6 Std. 30 Minuten | 1’399 m.ü.M. |
Verpflegungstipps
Bergrestaurant Sunnbüel – Bergstation der Seilbahn | Link zur Webseite |
Berghotel Schwarenbach | Link zur Webseite |
Raclettehütte Engstligenalp | Link zur Webseite |
Berghotel Engstligenalp | Link zur Webseite |
Restaurant Bergbach Unter dem Birg – Talstation der Seilbahn | Link zur Webseite |
Übernachtungstipps
Berghotel Schwarenbach | Link zur Webseite |
Berghotel Engstligenalp | Link zur Webseite |
Danke für diesen tollen Bericht mit den Infos. Die Fotos sind wunderschön. Die Tour kommt auf meine to-do Liste.
Herzlichen Dank, lieber Marc. Deine Rückmeldung freut mich sehr. Ich kann nur sagen: Verpasse diese Tour nicht. Viel Freude und Spass dabei!