Glück pur am Ende der Welt
Ronnys Bewertung
Kondition
Landschaft
Ich habe schon viele Touren unternommen, doch diese zweitägige Wanderung durch die westliche Silvrettagruppe nahe der Grenze zu Österreich gehört zu den schönsten, die ich je erlebt habe. Ich bedauere sehr, dass ich diese Ecke der Schweiz nicht früher entdeckt habe. Diese Tour bietet alles, was die Bergwelt zu bieten hat: von wildromantischen Tälern über alpine Hochebenen, die von zahlreichen Bächen durchzogen werden, bis hin zu grösseren und kleineren Wasserfällen und namenlosen Seen. Besonders auffällig ist die Hochebene, über der das Berghaus Vereina thront. Hier treffen das Vereinatal, das Vernelatal, das Süser Tal und das Jörital aufeinander – eine einzigartige und atemberaubend schön Naturkonstellation, die man nicht genug bewundern kann. Das zu sehen und zu erleben, setzt eine Menge Glückshormone frei. Mit den Worten „Hier bleibe ich. Von hier will ich nie mehr fort.“ bringt es mein Lebenspartner auf den Punkt. Glück pur – am Ende der Welt!
Der erste Wandertag beginnt im hübschen Walserdorf Klosters Monbiel beim Parkplatz. Bis zum ersten Etappenziel beim charmanten Restaurant Alp Garfiun verläuft der Weg ohne nennenswerte Steigungen durch die Ausläufer des Vereinatals und lässt bereits erahnen, wie schön der Rest des Tals sein muss. Kurz nach der Alp Garfiun endet die Wandergemütlichkeit. Nun steht ein Aufstieg von nahezu 600 Höhenmetern an. Der Weg führt zuerst durch einen dichten Nadelwald entlang des Vereinabachs, später über Weiden, die von vielen kleinen Bächen durchzogen werden. Der steile Aufstieg fordert viel Kondition, doch die wilde Schönheit des Tals entschädigt für jeden mühevollen Schritt. Hat man die Hochebene erreicht, zeigt sich zur linken Hand bereits das Berghaus Vereina und die ganze Pracht der Ebene, von der vier Täler ausgehen.
Der zweite Wandertag startet gemütlich. Der Weg führt mässig steigend zuerst der Bergflanke entlang und anschliessend durch die Talsohle des Süser Tals. Nach etwa drei Kilometern ist es jedoch auch am zweiten Wandertag vorbei mit der Gemütlichkeit. Ein weiterer steiler Aufstieg von nahezu 400 Höhenmetern bis zur Wegmarkierung 2’472m ü. M. steht bevor. Der obere Teil des Aufstiegs ist technisch anspruchsvoller, da der Weg durch eine schmale Kluft verläuft, die nur Platz für den Bach und den Pfad bietet. Dieser Abschnitt ist dem SAC-Schwierigkeitsgrad T3 zuzuordnen, da teilweise auch der Einsatz der Hände erforderlich ist. Bei der Wegmarkierung auf 2’472m ü. M. biegt der Weg zum Pass da Fless ab und führt an drei namenlosen Bergseen vorbei ins Val Torta. Auch das Val Torta ist von atemberaubender Schönheit. Bei den Bergseen bis zur Alp Fless Dadaint hat das Tal einen alpinen bis hochalpinen Charakter. Ab der Alp Fless Dadaint ändert sich der Name des Tals in Val Fless. Nun kommen vermehrt Nadelbäume ins Landschaftsbild, die sich mit abnehmender Höhe zu Wäldern verdichten. Ist die Alp Fless Dadoura erreicht, hört man bereits den Verkehr der Flüelapassstrasse. Nun schlängelt sich der Weg für die letzten 15 Minuten Marschzeit 100 Höhenmeter hinunter bis zum Endziel der zweitägigen Tour bei der Postautohaltestelle Susch Röven.
Um das Berghaus Vereina zu beschreiben, braucht es eigentlich nur drei Worte: Hier stimmt alles! Einzigartig ist die Lage über dem Hochtal, umgeben von Dreitausendern. Urgemütlich sind die heimeligen Zimmer, aber auch das Massenlager kann mithalten. Das Essen ist sehr fein, und besonders hervorzuheben ist die überaus zuvorkommende, sympathische und fröhliche Crew, die dieses Haus zu dem macht, was es ist. Hier zu rasten und zu übernachten macht einfach Freude und Spass. Man fühlt sich wohl, weil von A bis Z alles stimmt. Man könnte es nicht besser machen! Und wer dieses Haus ohne den mühsamen Aufstieg von über drei Stunden geniessen möchte, kann den Shuttle-Service in Anspruch nehmen. Auf Vorbestellung wird man in Klosters Platz abgeholt. Übrigens: Duschmöglichkeiten sind im Haus vorhanden.
Diese Tour durch die westliche Silvrettagruppe ist eine wahre Perle für Wanderfreunde. Die landschaftlich Vielfalt und Schönheit, gepaart mit der Gastfreundschaft im Berghaus Vereina, machen diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Glück pur – am Ende der Welt!
Anreise und Rückreise
Anreise: Mit der SBB oder der Südostbahn SOB bis Landquart (GR). Ab Landquart mit der Rhätischen Bahn RhB bis Klosters Platz (GR). Anschliessend mit dem Postauto der Linie Nr. 232 bis zur Endhaltestelle in Klosters Monbiel Parkplatz (GR)
Rückreise: Ab Susch Röven (GR) mit dem Postauto der Linie 331 bis Susch staziun (GR). Ab Susch staziun mit der Rhätischen Bahn über Klosters Platz bis Landquart. Ab Landquart Rückreise wie Anreise. Oder ab Susch Röven mit dem Postauto der Linie 331 über den Fluelapass bis Davos Platz (GR). Weiterreise ab Davos Platz mit der Rhätischen Bahn RhB bis Landquart. Ab Landquart wiederum Rückreise wie Anreise
Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto
Etappen
Klosters Monbiel Parkplatz | 1293 m.ü.M. | ||
Restaurant Alp Garfiun | 45 Minuten | 1368 m.ü.M. | |
Berghaus Vereina | 3 Std. 15 Minuten | 1943 m.ü.M. | |
Wegmarkierung 2’472m ü. M. | 5 Std. 5 Minuten | 2472 m.ü.M. | |
Alp Fless Dadaint | 6 Std. 5 Minuten | 2112 m.ü.M. | |
Alp Fless Dadoura | 6 Std. 45 Minuten | 1949 m.ü.M. | |
Susch Röven Postautohaltestelle | 7 Std. | 1847 m.ü.M. |
Verpflegungstipps
Restaurant Alp Garfiun, Klosters | Link zur Webseite |
Berghaus Vereina, Klosters | Link zur Webseite |
Übernachtungstipps
Berghaus Vereina, Klosters | Link zur Webseite |
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