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25. Juni 2023

Hoch über dem Reusstal

Ronnys Bewertung

Kondition

Landschaft


Noch nie habe ich mich mit der landschaftlichen Bewertung einer Tour so schwer getan wie bei diesem Tour hoch über dem Reusstal. Unbestritten: die Fernsichten dieser Tour sind vom ersten bis zum letzten Meter grandios. Anfangs der Tour liegt einem das Maderanertal zu Füssen. Flankiert von dem markanten Bristen, Witen- und Oberalpstock und dem Chli und Gross Windgällen. Später gesellen sich der Bälmeten und Chli Fulen dazu. Und ab Mitte der Tour öffnet sich der Blick zur Reussebene und zum Urnersee, umgeben vom Rophaien, dem Fronalpstock, dem Seelisberg und dem Niderbauen Chulm. Auch einzelne Passagen der Tour sind landschaftlich schön. Mehrheitlich ist die Landschaft während der Tour jedoch eintönig und wenig inspirierend. Vermutlich liegt die negative Wahrnehmung der Landschaft auch daran, dass viele Abschnitte dieser Tour technisch anspruchsvoll bis sehr anspruchsvoll sind und höchste Konzentration und Trittsicherheit abverlangen. Demzufolge konzentrierten sich unsere Blicke gezwungenermassen mehr auf die Füsse als auf die Umgebung. Einige Streckenabschnitte sind sehr schmal und es geht steil den Berg hinab. Diese Abschnitte sind zwar mit Ketten links und rechts als Geländer gesichert. Trotzdem sind diese Passagen nicht ungefährlich. Bei einem Abschnitt ist auch das Besteigen einer Leiter erforderlich und bei einem anderen ein Hochklettern mit Hilfe eines Seils. Aufgrund der technischen Ansprüche ist diese Tour keinesfalls geeignet für Nichtschwindelfreie und für Kinder. Ich jedenfalls kam aufgrund meiner Höhenangst einige Male an meine Grenzen.

Die ersten 10 Minuten Wanderzeit bis zum Etappenziel in Vorderarni auf 1’300 Metern über Meer sind landschaftlich schön. Der Weg schlängelt sich hier über Alpweiden und gibt immer wieder einen tollen Blick auf das gegenüberliegende Maderanertal frei. Ab Vorderarni bis Under Stockizugboden ist es landschaftlich jedoch eintönig und, wie eingangs erwähnt, technisch oft fordernd. Einziger landschaftlicher „Lichtblick“ ist die Alpweide rund um Riedberg. Zum Glück gibt’s hier eine schöne Aussicht auf das untere Reusstal und den Urnersee. Und zum Glück auch eine Herde von Eseln, die uns neugierig begrüssen. Beides hat unsere stetig werdende schlechte Laune doch etwas aufgehellt.

Auch die nächste Etappe bis Vorderen Talberge ist in landschaftlicher Hinsicht kein Renner. Zwar bietet diese Etappe eine schöne Sicht ins Erstfeldertal. Waren die beiden vorherigen Etappen jedoch technisch fordernd, geht’s nun auf einer breiten Bergstrasse banal im Zickzack ins Tal runter.

Auch die letzte Etappe bis nach Erstfeld hinterliess bei uns keine nachhaltigen Eindrücke. Das einzige Spannende auf dieser Etappe waren die immensen Hochwasser-Schutzbauten, die zum Schutz des Dorfes Erstfeld erstellt wurden. Am Bahnhof von Erstfeld freuten wir uns auf das kühlende Bier, das auf uns in einer Beiz wartete. Und wir entschlossen uns dieser Wanderregion eine zweite Chance zu geben. Bei nächster Gelegenheit wollen wir das Erstfeldertal entdecken. Dieses verspricht einige reizvollere Etappen als diese Tour über dem Reusstal.

Seit Jahren kehre ich immer gerne in das historische Gästehaus Stern & Post in Amsteg (UR) zurück. Remo Vetter und Rolf Welti führen dieses Haus mit viel Umsicht, Geschick und Gespür für Details. Durch das ganze Haus weht ein Wind klassischer Eleganz. Historische Möbel und Antiquitäten treffen auf das Moderne. Jedes Zimmer ist individuell gestaltet und hat seinen eigenen Charme. Die Nasszellen sind top modern und lassen keine Wünsche offen. Auch das Restaurant und die übrigen Hotelräume sind sehr charmant. Alles sehr klassisch, alles sehr elegant, alles sehr akkurat. Aber keinesfalls miefig oder bieder. Mich erinnern diese Räume immer an ein Haus der gehobenen Klasse der fünfziger oder sechziger Jahre. Auch das Essen im Stern & Post ist top. Eine kleine Karte, aber sehr kreativ. Das Gästehaus Stern & Post ist Mitglied der Vermarktungskooperation „Historische Hotels der Schweiz“. Wer Lust auf eine Zeitreise hat, sollte dieses Hotel nicht verpassen. Vor allem meine Generation wird sich mit Wehmut an die Kindheit zurück erinnern.

Mit Freunden verbrachten wir den Vorabend unserer Tour im Restaurant Anker in Flüelen. Was für eine Entdeckung! Hier stimmte einfach alles. Eine lässige, unverkrampfte Atmosphäre, ein Garten, der an ein Tessiner Grotto erinnert, eine professionelle Bedienung und ein Küchenkonzept, das bestechend ist. Kein Firlefanz, kein Schnickschnack, dafür hervorragend gutes Essen. Natürlich alles aus der Region. Natürlich kennt man jeden Produzenten persönlich. Regional steht nicht nur auf der Karte, sondern sie wird hier tagtäglich gelebt. Hier zu essen macht grosse Freude und grossen Spass. David und Carlo sind grossartige Gastgeber. Cool, selbstbewusst, aber auch fassbar, transparent und ehrlich. So wie ihre Küche! Kurz: verpasst den Anker in Flüelen nicht. Es lohnt sich!

Anreise und Rückreise

Anreise: Mit der SBB oder SOB bis nach Erstfeld (UR). Ab Erstfeld mit dem Bus (Linie 401) in Richtung Göschenen bis zur Haltestelle Amsteg Grund (UR). Ab der Bushaltestelle zu Fuss in Richtung Dorf Amsteg. Nach kurzer Zeit gibt’s zur rechten Hand eine Fussbrücke über die Reuss. Diese Brücke überqueren. Anschliessend die Autobahn A2 unterqueren. Nach der Autobahn rechts abbiegen. Nach ca. 300 Metern befindet sich links, etwas versteckt, die Talstation der Seilbahn Butzen – Mittelarni.

Rückreise: Ab Erstfeld gleiche Strecke zurück wie bei der Anreise.

Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto

Tourdaten

Schwierigkeit
Symbol Schwierigkeit der Tour
Schwer
SAC-Einstufung
SAC- Einstufung
T2, T3
Beste Jahreszeit
Symbol Beste Jahreszeit der Wanderung
Jun – Okt
Tourlänge
Symbol für Länge der Wanderung
12.1 km
Tourdauer
Symbol für Dauer der Wanderung
4 ½ Stunden
Aufstieg
Symbol für Aufstiegsmeter der Wanderung
534 m
Abstieg
Symbol für Abstiegsmeter der Wanderung
1364 m

Wanderkarte und Höhenprofil


Etappen

Symbol Schwierigkeit der Tour
Bergstation Mittelarni
1299 m.ü.M.
Symbol Schwierigkeit der Tour
Vorderarni
10 Minuten
1300 m.ü.M.
Symbol Schwierigkeit der Tour
Riedberg
1 Std. 30 Minuten
1215 m.ü.M.
Symbol Schwierigkeit der Tour
Under Stockizugboden, Wegmarkierung 1331
2 Std. 25 Minuten
1331 m.ü.M.
Symbol Schwierigkeit der Tour
Vorderen Talberge
3 Std. 30 Minuten
800 m.ü.M.
Symbol Schwierigkeit der Tour
Erstfeld
4 Std. 30 Minuten
470 m.ü.M.

Verpflegungs­tipps

Historisches Hotel Stern & Post, Amsteg
Link zur Webseite
Restaurant Anker, Flüelen
Link zur Webseite

Übernachtungs­tipps

Historisches Hotel Stern & Post, Amsteg
Link zur Webseite

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