Über die Fellilücke – eine Urner Bergtour mit zwei Gesichtern
Ronnys Bewertung

Kondition

Landschaft
Das Fellital verläuft mehr oder weniger parallel zum oberen Urner Reusstal. Während im Reusstal Verkehr und Hektik dominieren, herrschen im Fellital Einsamkeit und Stille. Es gibt keine Strassen – nicht einmal eine für die Landwirtschaft. Nur wenige Alpen werden bewirtschaftet, und eine einzige SAC-Berghütte steht im Tal. Ansonsten: menschenleer. Von der Fellilücke bis kurz vor die Alp Obermatt zieht sich das Tal über mehr als drei Kilometer durch ein Meer aus Felsbrocken – vom Kiesel bis zum Findling. Links und rechts ragen Gipfel bis fast 3’000m ü. M. in die Höhe. In der Ferne sind die Alp mit dem Arnisee und die Dreitausender rund um den Krönten mit seinen 3’108m ü. M. zu sehen.
Erreicht man die Baumgrenze, wechselt die Szenerie schlagartig: Bäche stürzen aus Seitentälern ins Tal, unterbrochen von Alpweiden und Wäldern. Kontrastreicher könnte ein Tal kaum sein – oben karg und rau, unten idyllisch und wildromantisch. Diese Tour empfiehlt sich nur bei trockenem Wetter, da besonders auf der zweiten und vierten Etappe grosse Rutschgefahr besteht.
Etappe 1 – Oberalppass bis Fellilücke (2’469m ü. M.)
Wie viele Schweizer Passhöhen ist auch der Oberalppass kein optischer Höhepunkt: zweckmässige Bauten und überdimensionierte Parkplätze prägen das Bild. Einzig der Oberalpsee und der rote Leuchtturm – Symbol der nahegelegenen Rheinquelle – setzen positive Akzente. Der Aufstieg von gut 400 Höhenmetern zur Fellilücke ist kurzweilig. Die Sicht auf den Oberalpsee und umliegende Dreitausender wird immer spektakulärer, und kleine Wasserfälle, Hochmoore und mäandrierende Bäche sorgen für Abwechslung. Eine kurze Passage entlang einer Felswand ist mit Ketten gesichert.
Wer keine Lust auf den Aufstieg bis zur Fellilücke hat, kann mit der Seilbahn Schneehüenerstock bis zur Mittelstation Oberalp Platten hochfahren. Der Aufstieg bis zur Fellilücke reduziert sich ab der Mittelstation auf 81 Höhenmeter und dauert 20 Minuten.
Etappe 2 – Fellilücke bis Alp Obermatt
Schon von oben ist klar: Diese Etappe wird fordernd. Der gesamte Abschnitt führt ausschliesslich über Felsbrocken. Einen erkennbaren Weg gibt es nicht – einzig die weiss-rot-weissen Markierungen weisen den Weg. Sie sind zum Glück häufig und gut sichtbar. Hier sind Zeit, Gleichgewicht und Trittsicherheit gefragt.
Etappe 3 – Alp Obermatt bis SAC Treschhütte
Der Weg über Hinter- und Vorder Wäldli zur Treschhütte ist angenehm zu gehen, wenn auch immer wieder von steilen Passagen und felsigen Abschnitten unterbrochen.
Etappe 4 – SAC Treschhütte bis Gurtnellen
Zum Abschluss warten nochmals über 700 Höhenmeter Abstieg, davon mehr als 500 hm steil bis sehr steil. Mit müden Beinen erfordert dieser Abschnitt höchste Konzentration und Trittsicherheit – auch wenn die wildromantische Umgebung immer wieder zum Ablenken verführt.
Pause in der SAC Treschhütte
Die Treschhütte liegt idyllisch im Wald, direkt am rauschenden Fellibach. Meine Rösti mit zwei Spiegeleiern war ebenso hervorragend wie die Aprikosenwähe. Noch besser war die herzliche Willkommenskultur des gesamten Teams. Hier fühlt man sich sofort wohl. Schade, dass es für mich diesmal nur eine kurze Rast war – beim nächsten Mal möchte ich hier übernachten, auch wenn ich kein grosser Freund von Massenlagern bin.
Kleine Hilfe für mein Knie
Zu einer gelungenen Tour gehören für mich eine gute Vorbereitung, passendes Schuhwerk und trainierte Beine. Mein rechtes Knie ist jedoch seit Jahren eine Schwachstelle – besonders bei langen Abstiegen macht sich das bemerkbar. Deshalb begleitet mich seit Langem eine Kniebandage von Bauerfeind auf meinen Wanderungen.
Früher war das Tragen dieser Bandage an heissen Sommertagen nicht immer angenehm – gerade dann, wenn sich Hitze und Schweiss unter dem Material stauten. Die neue Generation, die ich auf dieser Tour erstmals im Einsatz hatte, ist da ein echter Fortschritt: Das Gestrick mit Merinowolle sorgt für ein deutlich angenehmeres Klima, reguliert die Temperatur und leitet Feuchtigkeit nach aussen ab. Selbst bei den gefühlten 30 Grad blieb der Tragkomfort konstant hoch.
Zusätzlich gibt die Bandage meinem Knie seitliche Stabilität und entlastet spürbar bei jedem Schritt – besonders beim langen, steilen Abstieg nach Gurtnellen. So konnte ich die Tour schmerzfrei und ohne Einschränkungen geniessen. Für mich ist sie inzwischen ein unverzichtbarer Teil meiner Wanderausrüstung.
Mehr Informationen zu diesem Produkt von Bauerfeind findest Du unter: https://insole.ch/products/bauerfeind-outdoor-knee-support
Anreise und Rückreise
Anreise: Mit der SBB oder der Südostbahn SOB bis Arth-Goldau (SZ). In Arth-Goldau umsteigen oder Weiterfahrt mit der Südostbahn SOB bis Göschenen (UR). Ab Göschenen mit der Matterhorn Gotthard Bahn (R44) bis Andermatt (UR). In Andermatt umsteigen auf die Linie R45 bis Oberalppass (UR)
Rückreise: Ab der Bushaltestelle Fellital Gurtnellen (UR) mit dem Bus der Linie 401 bis Erstfeld (UR). In Erstfeld umsteigen auf die Südostbahn SOB. Fortsetzung der Rückreise wie Anreise
Nützliche Links für deine Reiseplanung:
Fahrplan SBB bzw. Fahrplan Postauto
Etappen
![]() | Oberalppass Bahnhof | 0 | 2’041 m.ü.M. |
![]() | Fellilücke | 1 Std. 20 Minuten | 2’469 m.ü.M. |
![]() | Obermatt | 2 Std. 30 Minuten | 1’839 m.ü.M. |
![]() | SAC Treschhütte | 3 Std. 20 Minuten | 1’479 m.ü.M. |
![]() | Gurtnellen Fellital Busstation | 5 Std. | 711 m.ü.M. |
Verpflegungstipps
Berggasthaus Piz Calmot, Oberalppass | Link zur Webseite |
Ustria Alpsu, Oberalppass | Link zur Webseite |
SAC Treschhütte, Fellital | Link zur Webseite |
Übernachtungstipps
Berggasthaus Piz Calmot, Oberalppass | Link zur Webseite |
SAC Treschhütte, Fellital | Link zur Webseite |
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