Der Oberaargau: Ein schöner Flecken Schweiz

Die wenig bekannte Region Oberaargau ist quasi die „kleine Schwester“ der um einiges mehr bekannten Nachbarregion Emmental. Eingeklemmt im Nordosten des Kantons Bern liegt der Oberaargau zwischen den Kantonen Solothurn, Aargau und Luzern. Zwar ist der Oberaargau nicht so hügelig und weniger zerfurcht als das Emmental. Punkto Idylle kann der Oberaargau jedoch problemlos mit dem Emmental mithalten. Auch hier dominieren unendliche Felder, Weiden und Wiesen sowie grossartige Wälder die Landschaft. Und wie im Emmental stösst man im Oberaargau immer wieder auf Höfe, deren Bauart für diese Region einzigartig ist und an denen man sich nicht satt sehen kann. Architektonische Juwelen! Und über die ganze Region zerstreut gibt’s viele schmucke und gepflegte Dörfer. Drei davon befinden sich auf dieser Route. Gondiswil am Ausgangspunkt der Route, Madiswil am Endpunkt und auf halber Etappe Melchnau, das in einem kleinen Talkessel liegt. Der Oberaargau ist zweifelsohne ein schöner Flecken Schweiz. Dies auch, wenn die Bäume und Sträucher erst zaghaft ihre Blüten zeigen. Nicht auszudenken wie traumhaft schön diese Region sein muss, wenn alles in voller Blüte steht. Das nächste Mal kehre ich Mitte April in diese Gegend zurück. Mit Ende März habe ich mich etwas verrechnet. Wie auch immer: es war trotzdem sehr schön!

Bis zum ersten Etappenziel in Babeliplatz geht der Weg anfangs durch Felder und Wiesen und anschliessend durch einen lichten Wald. Der Weg durch Felder und Wiesen verläuft oft auf einem Hügelkamm. Dieser bietet tolle Fernsichten. Wer sich umsieht, kann am Horizont zur linken Hand den Pilatus und zur rechten das Brienzer Rothorn entdecken. Und wer ganz gut schaut, sieht noch den Zipfel der Rigi. Ab Babeliplatz setzt sich der Weg für ein kurzes Stück im Wald fort. Kurz darauf zeigt sich am Ende des Waldes am Horizont die Burgruine Grünenberg, die auf einem Felsvorsprung über dem Dorf Melchnau thront. Informationstafeln vor Ort bieten Wissen zur Burgruine. Wer mehr zur Burgruine und dem damit verbunden Leben erfahren möchte, erfährt dies unter dem Link https://www.gruenenberg.ch/. Übrigens: sowohl beim Babeliplatz wie auch bei der Burgruine gibt es Sitzgelegenheiten mit Feuerstellen, die zum Verweilen und zum Bräteln von Wurst & Co. einladen.

Ab der Burgruine Grünenberg geht der Weg bis zum Dorf Melchnau runter. Auf einer kurzen Strecke sind etwas mehr als 60 Höhenmeter zu überwinden. Der Abstieg ist etwas steil. Mit der erforderlichen Umsicht jedoch problemlos machbar. Ist die Dorfmitte von Melchnau erreicht, geht’s wieder rauf. Wiederum durch Felder und Wiesen, anschliessend durch ein kurzes Waldstück bis zum Weiler Ghürn, welcher auf der anderen Seite des Hügelkamms liegt. Auch die letzte Wegetappe von Ghürn bis Madiswil wird von Feldern und Wiesen beherrscht. Anfangs verläuft der Weg durch eine kleine Talsohle, später auf einem Hügelgrat. Ist der Dorfrand von Madiswil erreicht, geht der Weg bis zum Bahnhof dem Dorfbach entlang. Dabei reiht sich auf dieser Strecke ein schmuckes Haus an das andere.

Wen Hunger und Durst plagen, dem ist eine Einkehr in den Landgasthof Bären in Madiswil ans Herz zu legen. Hier treffen eine 14 Punkte GaultMillau Küche und eine kompetente und herzliche Gastfreundschaft in einem für diese Region typischen Gasthof aufeinander. Alles sehr authentisch, alles sehr gepflegt. Hier macht das Verweilen grosse Freude. Und im Sommer kann der Bären in Madiswil mit einem Garten punkten, der ein unvergessliches Ambiente bietet. Idylle pur. Jedenfalls würde der Garten eine optimale Kulisse für eine Verfilmung eines Jeremias Gotthelf-Romans bieten.